Sommersonnenwendfahrt 2012 auf der Zwickauer Mulde

Jena, Samstag 30. Juni , 6:15h. Die Frisur steht zu Berge. Auf der Dornburger Straße direkt vorm Haus zieht Wildwasser der Stufe II auf der vergeblichen Suche nach einem freien Ablauf von Kanaldeckel zu Kanaldeckel. Begleitet wird das Ganze von infernalischem Gewitter und Starkregen, wie ihn die Stadt nur selten zu Gesicht bekommt. Der Wetterbericht war am Vortag an meinem Ohr vorbeigezogen und hatte von 30-31°C berichtet. Mein naives Gehirn hatte diese Information mit Sonnenschein und Wetter vom Feinsten verknüpft. Nun muss man sich fragen, ob bei diesen Wetterkapriolen überhaupt ein Aufbruch Sinn macht. 

Glücklicherweise hellt es schon bald auf und nachdem die Boote verladen sind, ist der Regen auch schon abgezogen. Also auf nach Blauenthal zur diesjährigen Sommersonnenwendfahrt. 7 JKRVler und Peter, unser inoffizieller Verbindungsoffizier zum SV Schott Jena werden sich heuer in die Fluten der Zwickauer Mulde stürzen. Die Sachsen zeigen sich wieder einmal überaus gastfreundlich und unterstützen unser Paddelvorhaben mit 12-13 m³/s feinsten Erzgebirgswasser aus der Talsperre Eibenstock. Der Pegel steht somit etwas höher als im vergangen Jahr. Beschwingt geht es daher auf der Mulde gen Tal. Das Wetter lässt mittlerweile keine Wünsche mehr offen, die Sonne hat die Kontrolle übernommen und die schwüle heiße Luft kondensiert über dem doch recht frischen Talsperrenwasser. Und so fahren wir über weite Teile der Strecke durch einen dichten Bodennebel mit einer fast geisterhaften Stimmung und fantastischen Lichtspielen in der Luft. 

Auf den letzen Kilometern vor Aue zeigt sich der Fluss dann von seiner sportlichen Seite. Das engere Flussbett und die stärkere Verblockung bieten feines Wildwasser und einige kleinere Stufen bevor die Schlüsselstelle am sogenannten Kachelofen (WW IV) erreicht ist. Ein Großteil unseres Trüppchens hat sich in diesem Jahr an ihm versucht und ist auch allesamt mehr oder weniger elegant unten angekommen. Insbesondere bei den Erstbefahrern zeigte sich im Anschluss ein beachtenswert breites Grinsen im Gesicht. Am gleich folgenden Hühnerwehr war nach Jahren des Zwangsumtragens erstmals wieder die Befahrung gestattet. Die Durchfahrt ist zwar als ruppig zu bezeichnen und einige unangenehme Steine im Auslauf warten auf unvorsichtige oder unglückliche Paddler, aber der Ritt über die Wehrkante ist schon aufregend und schneller als das umständliche Umtragen an dieser Stelle geht es allemal. 

Am bald darauf erreichten Ziel werden alle Paddler sobald mit Getränken und Fettbemmen versorgt. An dieser Stelle einen herzlichen Dank an die Organisatoren vom Mountain & River Verein in Glauchau, die wieder einmal einen tollen Job gemacht haben.

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